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Genf ist Fair Trade Town!

01. Dezember 2022
FTT-Admin
01. Dezember 2022
FTT-Admin

Am 24. November 2022 erhielt die Stadt Genf die Auszeichnung zur Fair Trade Town! Genf ist damit die 20. Schweizer Gemeinde, die für ihr Engagement für den fairen Handel ausgezeichnet wird. Die Auszeichnungsfeier fand im Rahmen der Aktionswoche «Fair Week» statt, die darauf abzielt, unsere Konsumgewohnheiten im Zusammenhang mit dem «Black Friday» kritisch zu hinterfragen.

Alfonso Gomez, Genfer Stadtrat, nahm von Tobias Meier, Präsident von Swiss Fair Trade, die Auszeichnung Fair Trade Town entgegen. Tobias Meier stellte scherzhaft fest, dass die Stadt Genf nun die grösste Fair Trade Town der Schweiz sei und dass Basel, wo Swiss Fair Trade seinen Sitz hat, dieses Privileg nur für wenige Monate innehatte. Er erwähnte auch, dass Genf die Stadt der internationalen Organisationen sei und diese Auszeichnung ein starkes Zeichen für die Schweiz und die Welt setze.

Alfonso Gomez, zuständig für die Ressorts Finanzen, Umwelt und Wohnen, die stark von Fragen der Nachhaltigkeit und der Klimastrategie betroffen sind, betonte, dass «nach Jahren der Globalisierung, die zu exzessiver Ressourcennutzung und Fehlentwicklungen geführt habe, [...] die Neuausrichtung von Wirtschaftsaktivitäten und die Förderung von kurzen Transportwegen zu einer Priorität geworden sind.» Die Stadt Genf habe mit der von ihr verfolgten Politik bereits seit Jahren in diesem Sinne gehandelt erklärte er und erinnerte daran, dass es in unserer Verantwortung liege, faire und ökologisch nachhaltige Produktionsbedingungen zu gewährleisten: «Als Beauftragter der Delegation Genève Ville Solidaire, die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Ländern des Globalen Südens finanziert, bin ich besonders darauf bedacht, dass der internationale Handel mit Genf und der Schweiz insgesamt sicherstellt, dass den Bäuerinnen und Bauern und Arbeiterinnen und Arbeitern würdige, existenzsichernde Löhne gezahlt werden [...] und dass wirklich faire Beziehungen zu den Menschen geschaffen werden, die unsere Waren herstellen oder anbauen.»

Zum Abschluss seiner Ansprache erinnerte Alfonso Gomez daran, dass sich die Frage nach fairen Produktionsbedingungen und wie Produzentinnen und Produzenten entlohnt werden, nicht nur auf den internationalen Handel beschränkt, sondern diese Problematik auch die lokale Produktion betrifft, insbesondere die Landwirtschaft: «Die Wertschätzung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten mit der Zahlung von fairen, existenzsichernden Löhnen ist eine der grossen Herausforderungen der kommenden Jahre. Für die Stadt Genf sind lokal und fair zwei sich gegenseitig ergänzende Forderungen.»

«Lokal und fair: Wie ergänzen sie sich?» war entsprechend das Thema der Podiumsdiskussion im Anschluss an die Auszeichnungsfeier. Samuel Poos, Koordinator des Trade for Development Centre d’Enabel (belgische Entwicklungsagentur), stellte das belgische Modell und die Ergebnisse ihrer Studie zum lokalen belgischen und europäischen fairen Handel vor. Gaëlle Bigler, Präsidentin der Fédération Romande d'Agriculture Contractuelle de Proximité, sprach insbesondere über lokale und solidarische Partnerschaften zwischen Landwirtinnen und Landwirten und Verbraucherinnen und Verbrauchern. Diese landwirtschaftlichen Bewegungen und die Art und Weise, wie sie funktionieren in Bezug auf ihr Geschäftsmodell, weisen starke Übereinstimmungen mit dem traditionellen Fairen Handel auf, betonte Lara Baranzini, Sprecherin und Koordinatorin der Association Romande des Magasins du Monde. Gaétan Morel, Projektbeauftragter der Abteilung Agenda 21 der Stadt Genf, sprach über die Möglichkeit, lokale Produkte und Produkte aus dem Globalen Süden gemeinsam zu nutzen, illustriert am Beispiel der von der Stadt Genf verabschiedeten Charta für nachhaltige Ernährung und ihrer nachhaltigen/fairen Beschaffungspolitik (öffentliches Beschaffungswesen). Die Referentinnen und Referenten waren sich einig, dass die Zusammenarbeit zwischen diesen Bewegungen, die wichtige Instrumente für den ökologischen und sozialen Wandel darstellen, gestärkt werden sollte. Auch betonten sie die Notwendigkeit einer stärkeren Unterstützung durch die öffentliche Hand und diskutierten, inwiefern eine entsprechende Gesetzgebung einen Beitrag leisten könnte. Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Sophie de Rivaz, Verantwortliche für den Fairen Handel bei Fastenaktion und Vorstandsmitglied von Swiss Fair Trade.

Ein schöner Abend, an dem wir gemeinsam das Engagement der Stadt Genf für eine nachhaltigere und fairere Welt feiern durften!

Wir gratulieren der Stadt Genf, der Arbeitsgruppe und den fast 100 Partnerorganisationen der Kampagne und möchten allen ein grosses Dankeschön für die wichtige Arbeit und ihr grossartiges Engagement aussprechen.